Projektgebiet

Nutzungsgeschichte

Das Oelsener Gebiet weist eine für das Osterzgebirge typische, aber im Einzelnen auch ganz spezifische Nutzungsgeschichte auf:

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts herrschten im Offenland Flächen mit einer Feld-Gras-Wechselwirtschaft vor. Zwischen diesen dynamisch bewirtschafteten Räumen existierten Triften und auf Feuchtstandorten sogenannte „Altwiesen“ mit dauerhafter Mahd- und/oder Beweidung. Waldbestände existieren im Bereich der Steilhanglagen.

Durch die Intensivierung der Landwirtschaft änderte sich nach dem 2. Weltkrieg die Bewirtschaftung im Gebiet gravierend. Ackerflächen wurden dauerhaft als Acker und intensiver (Düngung) genutzt. Im Bereich der Grünländer ersetzte die Intensivweidewirtschaft die frühere Extensivbewirtschaftung. Unrentable Offenlandbereiche wurden aufgeforstet. Nur kleinflächig blieben Extensivgrünlandflächen erhalten.

Nutzungsgeschichte

Nutzungsänderung im Projektgebiet zwischen 1784 und 2001.

Die Intensivierung der Landwirtschaft und Fragmentierung der naturschutzfachlich wertvollen Grünlandflächen führten ab den 1950er-Jahren zu einem Rückgang bzw. Aussterben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, u.a. von Karpaten-Kranzenzian (Gentianella lutescens), den Orchideen Holunderknabenkraut (Dactylorhiza sambucina) und Rosa Kugelorchis (Traunsteinera globosa) sowie dem Europäischen Ziesel (Spermophilus citellus).

Ab den 1970er Jahren wurden die naturschutzfachlich wertvollen Grünlandbereiche durch freiwillige Naturschutzhelfer und studentische Einsätze gepflegt und damit erhalten.

Eine zusätzliche Verringerung der Artenvielfalt der Grünlandbiotope verursachte die bis 1989 im Erzgebirge wirkende und im Vergleich zu anderen Mittelgebirgsräumen Deutschlands besonders hohe Immissionsbelastung durch Schwefeldioxid und die daraus resultierende zunehmende Bodenversauerung.

Nach der Wende erfolgte im Grünlandbereich eine umfassende Nutzungsänderung hin zur Extensivbewirtschaftung. Die meisten Äcker werden aber weiter konventionell genutzt.

Die sich aus der besonderen Nutzungsgeschichte ergebende Ausgangssituation prädestinierte den Oelsener Raum für ein Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben zur Prüfung von Regenerationsmöglichkeiten naturschutzfachlich wertvoller (sub )montaner Grünlandlebensräume der Silikatgebirge aus ehemals intensivierten bzw. artenarmen Ausgangsstadien.

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Online: http://www.gruenland-osterzgebirge.de/projektgebiet/nutzungsgeschichte/ [Datum: 18.04.2024]
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